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Kinderarzneimittel: Nachhaltige Lösungen müssen her!

Zum heutigen Austausch im Bundesgesundheitsministerium zu befürchteten Lieferengpässen bei Kinderarzneimitteln sagt Dr. Kai Joachimsen, BPI-Hauptgeschäftsführer: „Die neuen Vorschläge von Prof. Lauterbach lassen zwar ein Problembewusstsein erkennen, sind jedoch nicht auf nachhaltige Lösungen ausgelegt. Ein Steuerungskreis kann das Problem der Standortsicherung für hierzulande produzierende pharmazeutische Hersteller nicht beheben, da sich die grundlegenden Probleme nicht wegadministrieren lassen. Nach wie vor fehlen umfassende und strukturell tiefgreifende Maßnahmen. Es braucht dringend neue Preisstrukturen, mit denen in Europa produzierende Unternehmen Kosten kompensieren können, ohne dass sie parallel mit Nachteilen im internationalen Wettbewerb rechnen müssen. Bei allen Arzneimitteln der Grundversorgung muss der Preisdruck endlich fallen, insbesondere bei den versorgungskritischen.“

Der Bundesgesundheitsminister stellte heute seine neuen Vorschläge zur Sicherstellung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln vor. Der BPI kritisiert die fehlenden nachhaltige Lösungen. Foto: ©Shutterstock_Juergen Nowak

Unsere konkreten Vorschläge, wie sich beispielsweise Rabattverträge in der Breite neugestalten lassen, fanden sich in Ansätzen im ALBVVG wieder. Aber diese genügen bei weitem nicht, um das Problem der Lieferengpässe nachhaltig zu beseitigen. Wir haben weiterhin keine verpflichtende Mehrfachvergabe, nur der günstigste Hersteller kommt zum Zuge – damit wird der Anbietermarkt weiter ausgedünnt. Wir vermissen nachhaltiges Problemmanagement. Auch die kleinsten Patientinnen und Patienten profitieren von einer Stärkung der Arzneimittelversorgung in Deutschland.

Weiterhin ist keine Rede von einem umfassenden Inflationsausgleich für alle vom Preisstopp betroffenen Arzneimittel oder einer langfristigen Inflationsbereinigung des Festbetragsmarktes. Es braucht weitere Incentivierungsmodelle, um die Produktion auf sichere Beine zu stellen. Oberstes Ziel muss es sein, die weitere Abwanderung zu verhindern und den Pharmastandort in Deutschland und Europa zu fördern.

Vor dem Hintergrund der letzten Jahre, insbesondere aufgrund der Erkenntnisse der letzten zwölf Monate, ist nicht verständlich, warum seitens des Ministers immer wieder regulatorische Flickschusterei betrieben wird, anstatt die Versorgung unserer Kinder nachhaltig zu festigen.

In einer Situation, in der man weitere Lieferengpässe befürchtet, müssen alle Beteiligten auf der Grundlage einer seriösen Bedarfsermittlung miteinander ernsthafte Gespräche führen. Wir stehen weiterhin für einen konstruktiven Dialog bereit.“

Hinweis: Die Verwendung des Fotos ist unter der Quellenangabe Shutterstock_Juergen Nowak und in Verbindung mit der Pressemeldung honorarfrei.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Über 270 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen.

Kontakt: Andreas Aumann (Pressesprecher), Tel. 030 27909-123, aaumann@bpi.de