Innovation

Innovation

Innovationen sind Investitionen in den Fortschritt der Versorgung.

Die Pharmabranche investiert mit mehr als 13 Prozent Ausgaben vom Umsatz mehr als jeder anderer Industriezweig in Forschung und Entwicklung

Die Entdeckung des Herstellungsverfahrens biotechnologischer Arzneimittel und Therapien ist ein moderner Meilenstein der pharmazeutischen Forschung – die Nobelpreise für Medizin und Chemie 2018 würdigen diese Forschungsleistungen.

Antikörper beispielsweise sind die Wunderwaffen des Immunsystems. Sie erkennen Erreger und binden sich an deren Oberflächenstruktur, um sie zu bekämpfen. Vor gut 40 Jahren machten sich Forscher dieses Prinzip zu Eigen und entwickelten ein Verfahren zur Herstellung „monoklonaler“ Antikörper. Sie nahmen gesunde weiße Blutkörperchen, die Antikörper produzieren und kombinierten sie im Labor mit speziellen Krebszellen. Im Ergebnis entstanden sich grenzenlos vermehrende Zellen, die Antikörper produzieren. Derart aufbereitet, ließen sich spezielle Antikörper gegen krankheitsverursachende Zielmoleküle im Körper herstellen.

Knapp zehn Jahre später war klar: Was die Wissenschaftler entdeckten war nichts Geringeres als eine medizinische Revolution. Anfangs führte der Herstellungsprozess der Präparate jedoch noch zu Schwierigkeiten. Die aufbereiteten Antikörper wurden vom menschlichen Immunsystem selbst als Fremdkörper identifiziert und mit eigenen Antikörpern bekämpft. Doch vor wenigen Jahren gelang es der Forschung den vielversprechenden Therapieansatz des Prozesses weiterzuentwickeln. Heute stellen pharmazeutische Unternehmen mit Hilfe hochkomplexer biotechnologischer Verfahren hochspezifische Antikörper her, die sich vielseitig gegen ganz verschiedene Indikationen einsetzen lassen wie beispielsweise Autoimmunkrankheiten, Krebs, Asthma, Migräne und einer Vielzahl seltener Leiden.

Vom Lebensretter zum Sorgenkind - Antibiotika verlieren an Wirkung 

Seit ihrer Entdeckung vor mehr als 70 Jahren sind Antibiotika unsere wichtigste Waffe bei der Behandlung bakterieller Infektionen. Bereits eine einfache Wundinfektion konnte damals das Todesurteil bedeuten, doch heute sind dank Antibiotika, sogar schwerwiegende bakterielle Infektionen, wie zum Beispiel Tuberkulose, gut behandelbar. Trotzdem besteht laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringender Handlungsbedarf, denn diese wichtige Waffe im Kampf gegen die Bakterien verliert zunehmend an Wirkung. 

Die Rede ist von sogenannten Antibiotika-Resistenzen: Diese treten auf, wenn Bakterien lernen, gegen vorhandene Medikamente immun zu werden. Diese Antibiotika wirken schlichtweg nicht mehr. Die Eigenschaft von Bakterien, sich an widrige Bedingungen anzupassen, ist keinesfalls neu. Vielmehr bildet sie die Grundlage für ihre erfolgreiche Entwicklung im Laufe der Evolution. Diese enorme Anpassungsfähigkeit wendet sich allerdings gegen den Menschen, wenn infektiöse Bakterien lernen, wie sie sich gegen Medikamente wehren können und dadurch resistent werden. Die angeborene Eigenschaft zur Anpassung wird jedoch durch den nicht immer sachgerechten Einsatz von Antibiotika weiter verstärkt. So ist beispielsweise in Ländern, in denen Antibiotika frei verkäuflich sind, die Zahl der Todesfälle aufgrund antibiotikaresistenter Bakterien fünf- bis sechsfach höher als in Deutschland.1 Hierzulande unterliegen alle Arzneimittel mit Antibiotika der ärztlichen Verschreibungspflicht. 

Wie groß der Einfluss der resistenten Erreger auf unsere Gesundheitsversorgung ist, wird anhand von Zahlen deutlicher: Berechnungen zufolge erkranken in der EU jährlich ca. 670.000 Menschen an Infektionen durch antibiotikaresistente Erreger.  Rund 33.000 Menschen versterben pro Jahr daran.2 Doch wie lässt sich ein Anstieg der Resistenzen und der damit einhergehenden Todesfälle durch Antibiotika-resistente Erreger vermeiden? 

An möglichen Maßnahmen zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes und damit zur Verringerung der Resistenzbildung gibt es viele. Allein die Umsetzung gestaltet sich bislang jedoch schwierig. In einem Positionspapier trug der BPI bereits konkrete Lösungsvorschläge und Maßnahmen zusammen. Wichtigster Punkt dabei ist, das Problem der Antibiotikaresistenzen „von beiden Seiten“ zu lösen: Es bedarf nicht nur Anstrengungen, neue Antibiotika gegen resistente Keime zu entwickeln (der sogenannte „Push“- oder „Anschiebe“-Effekt). Es braucht auch eine wirtschaftliche Grundlage, damit es sich für die Industrie wieder lohnt, neue Antibiotika-Kandidaten aus der Forschung in zugelassene Medikamente zu überführen (sogenannter „Pull“- oder „Zieh“-Effekt). 

Eine Reihe von internationalen Initiativen hat sich des Problems der Antibiotika-Resistenzen angenommen: Auch die Politik hat die Situation erkannt. So hat die deutsche Bundesregierung die sogenannte Deutsche-Antibiotika-Resistenzstrategie erarbeitet (DART 2020) und 2015 verabschiedet. 

Die pharmazeutische Industrie befasst sich ebenfalls intensiv mit diesem Thema: 2019 entstand beispielsweise der AMR Action Fund, ein Bündnis aus mehr als 20 Pharmaunternehmen, Stiftungen und der Europäischen Investitionsbank, das mit einer Milliarde Euro die Forschung an neuen Antibiotika gegen Multiresistente Keime vorantreiben will und ein gemeinsames Ziel verfolgt: zwei bis vier neuartige Antibiotika sollen bis 2030 der Gesundheitsversorgung zur Verfügung stehen.3 

Weltweit forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an neuen Angriffszielen in Bakterien und entwickeln neue Wirkstoffstrategien. Das lässt hoffen, dass unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen die bakteriellen Infektionen weiterhin scharf bleibt.

Bessere Diagnosen, erfolgreichere Therapien und mehr Prävention von Krankheiten – das ist der Zweck von Forschung und Entwicklung in der Pharmazeutischen Industrie. Hier werden in einer Vielzahl von Bereichen Innovationen erarbeitet:

  • Neue Wirkstoffe (chemisch definierte Wirkstoffe, definierte Naturstoffe, Phytopharmaka, Biopharmazeutika und Analogwirkstoffe)

  • Molekülvarianten bekannter Wirkstoffe mit ähnlicher chemischer Struktur

  • Neue Darreichungsformen und neue spezifisch wirksame Arzneimittelkombinationen

  • Erweiterungen der Anwendungsgebiete

  • Zielgerichtete Verbesserungen bekannter Wirkstoffe, neue Applikationsformen

  • Verbesserte oder neue Herstellungsverfahren von Wirkstoffen

Bei allen Innovationsformen ist ein hoher Aufwand für F&E, Prüfung und Zulassung erforderlich. Häufig können mit minimalen Änderungen der Molekülstruktur eines Stoffes unerwünschte Nebenwirkungen reduziert, die Wirkung bei reduzierter Dosis erhöht oder seine Verfügbarkeit im Organismus verbessert werden. Verbesserungen in der Darreichung können den Nutzen erhöhen, die Anwendung erleichtern oder die Dosierung verbessern. Schrittweise Verbesserungen sind damit wie in allen anderen Wirtschaftszweigen auch – man denke nur an den Automobilbau oder die Computerbranche – ein essentieller Bestandteil des Fortschritts in der Pharmaindustrie.
 

Hepatitis B/C - Lange gefürchtete Infektionen verlieren ihren Schrecken 

Jeweils 24% weniger Neuinfektionen: Vergangenes Jahr verzeichnete das Robert Koch-Institut deutlich weniger Fälle von Hepatitis B und C als im Vorjahr. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die Therapien deutlich verbessert haben und Infektionen sogar heilen können. Der Fortschritt durch Arzneimittel führt dazu, dass sich die Krankheiten nicht mehr im selben Ausmaß ausbreiten. 

Eine Infektion mit Hepatitis B und C ist sehr ernst zu nehmen, da sie selten ohne eine Therapie ausheilt und so zu einer chronischen Leberentzündung führt. Diese chronischen Entzündungen können über Jahrzehnte unentdeckt bleiben, da die Symptome meist unspezifisch sind. Die Folge ist eine Zerstörung des Lebergewebes, was häufig zu Krebs führt. 

Doch Forschung sei Dank gibt es stetig Fortschritte in den Therapiemöglichkeiten. Besonders die Hepatitis C hat ihren Schrecken verloren. Die Diagnose ist nicht mehr die Hiobsbotschaft, die sie einmal war. Bevor in den letzten Jahren neue Arzneimittel zur Behandlung auf den Markt kamen, bedeutete die Therapie eine jahrzehntelange Odyssee. Oft brachen Patientinnen und Patienten die Therapie wegen starken Nebenwirkungen ab. Dies bleibt den Betroffenen inzwischen erspart, da es nun eine antivirale Kombinationstherapie gibt, die gezielt die Virusvermehrung in den Leberzellen unterbindet. 

Eine solche Kombinationstherapie erreicht eine Heilungsrate jenseits von 95%. Zudem lässt sich die Arzneimitteltherapie mit der täglichen Einnahme einer Tablette und einer Behandlungsdauer von bis zu 12 Wochen leicht handhaben - eine Revolution im Vergleich zu den zuvor üblichen jahrelangen Therapien. Die Einführung dieser revolutionären Therapie führte trotz ihrer Vorteile für die Versorgung zu heftigen Diskussionen, nämlich aufgrund ihres (mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen ausgehandelten) Erstattungsbetrages. Der hohe Preis wird jedoch schnell dadurch kompensiert, dass die jährlich anfallenden Kosten einer chronischen Erkrankung wegfallen. Zudem belebt Konkurrenz das Geschäft: Durch recht schnelle Marktzugänge von ähnlich wirksamen antiviralen Arzneimitteln sind die Therapiekosten im Laufe der Zeit deutlich gesunken. 

Und wie steht es um die Behandlungsmöglichkeiten der Hepatitis B? 

Bisher vermindern Arzneistoffe die Virusvermehrung in den Zellen. Wissenschaftler forschen aber weltweit mit Hochdruck an Therapien zur vollständigen Heilung. So gelang es Forschenden des Helmholtz Zentrums München erstmals, eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus erfolgreich zu bekämpfen. Dies gelang mittels einer T-Zelltherapie. T-Zellen sind Teil unseres Immunsystems und dienen der Antigenerkennung. Bei dieser Therapie werden genetische Informationen aus dem Blut genesener Individuen extrahiert und in die T-Zellen eines chronisch infizierten Individuums eingebracht. Diese Informationen aktivieren die T-Zellen des infizierten Individuums, sodass sie fortan das Virus und die virus-induzierten Krebszellen bekämpfen. Diese ersten Erfolge wecken Hoffnung auf eine in Zukunft erfolgreiche Therapie der Hepatitis B. Forscher können diese Ansätze nun in klinischen Studien weiterverfolgen und prüfen, ob die Arzneimitteltherapie die Viruslast auch nach dem Absetzen der Arzneimittel nachweislich unterdrückt. 

Was heute noch eine tödliche Krankheit ist, kann morgen vielleicht geheilt werden. Ein Quantensprung der pharmazeutischen Forschung ist die Behandlung von HIV. Hochaktive antiretrovirale Therapien (HAART) hemmen die Vermehrung des tödlichen Virus im Körper so weit, dass es sich im Blut nicht mehr nachweisen lässt. Und: Sie macht die bis dahin immer wieder auftretenden Resistenzen unwahrscheinlicher. Aus der einst tödlichen Krankheit ist so zunächst eine chronische geworden, mit denen die Patienten, ähnlich wie mit Diabetes oder Rheuma, (fast) ein ganz normales und langes Leben führen können. Am nächsten (Fort)schritt wird auch schon gearbeitet: der Heilung.

Auch die Verbesserung bewährter Arzneimittel ist ein Schatz, der die Chance bietet, bedeutende Fortschritte in der Gesundheitsversorgung von Patienten mit vertretbarem Aufwand zu erzielen: Arzneimittel werden dazu systematisch analysiert und es wird gezielt nach neuen Wirkungen gesucht. Dabei hilft künstliche Intelligenz, die vorhandenen Daten über Sicherheit, Neben- und Wechselwirkungen von Substanzen nach Mustern abzusuchen.


Kinder brauchen für sie speziell zugelassene Arzneimittel

Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist es im Durchschnitt etwa 50cm groß. In den darauffolgenden Wochen, Monaten und Jahren wächst es heran. Im Alter von 19 Jahren ist der Wachstumsprozess eines Menschen dann in der Regel beendet. In dieser langen Zeit, von der Geburt bis zum Eintritt in das Erwachsenenalter, verändert sich nicht nur die Körpergröße, sondern auch die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten stetig. Dieselbe Erkrankung müssen Ärztinnen und Ärzte deshalb bei verschiedenen Altersgruppen oftmals unterschiedlich behandeln – zum Beispiel mit unterschiedlichen Arzneimitteln, Dosierungen oder Darreichungsformen. Vor allem für Säuglinge und Frühgeborene bedarf es weiterer Arzneimittelinnovationen, die auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht nehmen. 

Für einige Krankheiten, an denen Kinder und Jugendliche häufiger leiden als Erwachsene, stehen bereits speziell für Kinder entwickelte Arzneimittel zur Verfügung. Doch 65 bis 90 Prozent aller in der Kinderheilkunde verwendeten Arzneimittel sind bislang nicht explizit für den Einsatz bei Kindern wissenschaftlich geprüft und zugelassen. Die meisten Arzneimittel sind für Menschen über 18 Jahren erforscht und zugelassen. Folglich können Ärztinnen und Ärzte, Arzneimittel nicht immer altersspezifisch und je nach Körpergröße und Gewicht eines Kindes genau verschreiben. Beispielsweise lassen sich Angaben zur Dosierung eines Arzneimittels, welches für Personen ab 18 Jahren zugelassen ist, unter Umständen nicht eins zu eins auf Kinder übertragen. 

Um Kinder und Jugendliche dennoch mit denen für sie notwendigen Arzneimitteln zu versorgen, sind Kinderärzte häufig gezwungen, die Gabe und Dosierung eines Arzneimittels bei jedem Kind individuell neu abzuwägen. Sind neben den Arzneimitteln für Erwachsene, keine speziell für Kinder zugelassenen Arzneimittel verfügbar, können Therapeuten oft nur mit Erfahrungs- und Schätzwerten arbeiten, um entsprechende Arzneimittel kindgerecht zu dosieren. Der BPI setzt sich dafür ein, dass Kinder in allen Altersgruppen ebenso wie Erwachsene von Innovationen im Arzneimittelbereich profitieren können. 

Die EU-Kommission hatte diese Problematik im Blick, als sie 2007 mit der sogenannten Kinderarzneimittelverordnung die Versorgung von Kindern mit Arzneimitteln verbessern wollte, die sogenannte „Paediatric Use Marketing Authorisation (PUMA)“. Damit schuf die Kommission neben Anreizen und Auflagen für pharmazeutische Hersteller, eine neue Art der Marktzulassung für Arzneimittel, die noch nicht für Kinder zugelassen sind, aber häufig in der Kinderheilkunde zum Einsatz kommen. 

Bei PUMA handelt es sich um ein vereinfachtes Zulassungsverfahren, bei dem pharmazeutische Unternehmen, bereits für eine Erwachsenenindikation bewährte Wirkstoffe, für eine Anwendung in der Kinderheilkunde weiterentwickeln. PUMA fokussiert sich vor allem auf vorhandene Forschungs- und Literaturdaten zur wissenschaftlichen Evidenz, sodass Kinder und Jugendliche nicht unnötig an klinischen Studien teilnehmen müssen. Nach erfolgter Zulassung stehen bewährte Arzneimittel dann zum Beispiel in kindgerechten Darreichungsformen oder mit altersgerechten Dosierungsschemata zur Verfügung.  

Zu wenig Anreiz 

Doch seit 2007 hat die EU-Kommission bislang weniger als zehn weiterentwickelte Arzneimittel zugelassen. Offensichtlich reichen die Anreize bislang nicht aus, um die Arzneimittelversorgung von Kindern zu verbessern. Damit Kinder in Zukunft stärker von der Arzneimittelversorgung profitieren können, bedarf es einer Änderung der regulatorischen Rahmenbedingungen sowie einer Abkehr der bislang verfolgten und falsch ausgerichteten Kosteneinsparungspolitik im Bereich der Arzneimittel durch die gesetzlichen Krankenkassen. Demnach drohen Ärztinnen und Ärzten Regresse, wenn sie nicht günstigere, wirkstoffgleiche Off-Label-Arzneimittel verordnen anstelle der für Kinder zugelassenen. 

Blick nach Vorne  

Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu einer besseren Arzneimittelversorgung von Kindern besteht darin, Wissen zu vernetzen: Ärztinnen und Ärzte müssen hierfür ihre Erfahrungen bei der Anwendung von nicht für Kinder zugelassenen Arzneimitteln sammeln und zusammentragen. Die gesammelten Daten aus bereits existierendem Wissen gilt es folglich gleichwertig in den Zulassungsverfahren zu berücksichtigen. Nur mit der gebündelten Erfahrung und unter Einbeziehung von Modellrechnungen und Studien, können weitere Kinderarzneimittel zugelassen werden.

Aus diesem Grund hat der BPI das Bündnis “Future for Kids” gegründet: Mit Hilfe unserer Mitgliedsunternehmen bündeln wir Wissen innerhalb unseres Verbandes, um so neue Erkenntnisse zu generieren und Hilfestellung für Entscheider in Politik und Ärzteschaft zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung von Kindern und Jugendlichen anzubieten. Seit der Gründung dieses Gremiums sind zahlreiche Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene erfolgt und Stellungnahmen und Positionspapiere erarbeitet worden.  

Der BPI wird sich auch weiterhin für Innovationen in der Arzneimittelforschung und eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen einsetzen, so dass pharmazeutische Unternehmen die Möglichkeit erhalten, verstärkt an neuen Arzneimitteln sowie bewährten Wirkstoffen für die Kinderheilkunde zu forschen. 

Der BPI forderte seit mehr als 20 Jahren eine steuerliche Förderung von Forschung & Entwicklung in Deutschland. Diese sollte mindestens auch für Unternehmen mit bis zu 3.000 Mitarbeitern gelten und nicht nur für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Sie sollte zusätzlich zur Projektförderung abrufbar sein und auch für die Auftragsforschung gelten. Im April 2019 hat das Bundesfinanzministerium einen Referentenentwurf vorgelegt, bei dem alle Unternehmensgrößen berücksichtigt werden. Eine Verabschiedung des Gesetzentwurfs durch den Bundestag (Forschungszulagengesetz – FzulG) erfolgte noch Ende 2019. Seit dem 1. Januar 2020 können sich nun innovative Unternehmen bis zu einer Million Euro an F&E-Personalkosten beim Finanzamt abholen.

Innovationen gedeihen, wo Chancen ergriffen werden können. Wir fordern das Ende einer Blockadepolitik, die mit Zwangsmaßnahmen wie dem Preismoratorium oder Instrumenten wie Rabattverträgen oder Festbetragssystem das Wachstum im eigenen Land torpediert und medizinischen Fortschritt „Made in Germany“ mit ungerechten Bewertungsregularien ausbremst. Innovationen müssen endlich wieder als das gesehen werden, was sie sind: Investitionen in die Gesundheitsversorgung der Menschen. Sie gehören angemessen bezahlt!


BPI-Positionspapier - Innovationen auf Basis bewährter Wirkstoffe

Der Entwicklungsprozess bis zur Zulassung dauert zwischen zehn und 14 Jahren. Dabei entstehen Kosten bis zu einer Milliarde Euro.
Noch immer sind von 30.000 bekannten Erkrankungen nur 30 Prozent heilbar.

Eine Tablette gegen Kopfschmerzen oder Fieber hat fast jeder schon einmal genommen. Doch es gibt Erkrankungen, die so schwerwiegend sind, dass keine „normalen“ Medikamente helfen. Deshalb hat die pharmazeutische Industrie mit großem Aufwand hochinnovative Therapieansätze entwickelt: „Arzneimittel für neuartige Therapien“, kurz ATMP.

Der BPI setzt sich dafür ein, regulatorische Hürden bei der Zulassung und Erstattung von ATMP abzubauen, damit neuartige Therapien in Deutschland und Europa flächendeckend zur Verfügung stehen und Patientinnen und Patienten noch zielgerichteter behandelt werden können.

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