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BPI: „Made in Germany“ ist kein Selbstläufer

Deutschland ist im internationalen Wettbewerb noch immer ein Synonym für Qualität, so das Ergebnis einer Umfrage, die der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie zum 33. BPI-Unternehmertag erhoben hat. Doch „Made in Germany“ ist kein Selbstläufer. „Das Dilemma ist, dass all das, wofür Deutschland gemeinhin steht, uns an anderer Stelle auf die Füße fällt“, so BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen.

Das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ ist für pharmazeutische Unternehmen Chance und Risiko zugleich. Das ergab eine Umfrage unter den über 260 im BPI organisierten Mitgliedern. 61 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen gaben an, Deutschland sei im internationalen Wettbewerb noch immer ein Synonym für Qualität. Gleichzeitig gefährden bürokratische Hürden (39 Prozent) und die hohen (Personal-)Kosten (37 Prozent) den Standort Deutschland. Zehn Prozent bezeichnen Deutschland als innovationsfeindlich und sechs Prozent prognostizieren dem Standort einen fortschreitenden internationalen Bedeutungsverlust.

 

„Das Deutsche Desaster: Mit der uns eigenen Gründlichkeit ist ein regulatorisches Geflecht entstanden, das jede Reform paralysiert. Unsere sprichwörtliche Sparsamkeit bremst die Wirtschaftskraft aus, in dem es an Bildung und Forschung spart. Stabile Werte, solide Institutionen – die „Reife“ Deutschlands macht uns zu Greisen der Digitalisierung“, warnt BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen. Der teils bestehende Vorsprung bei Spitzentechnologie und -forschung, etwa bei den seltenen Erkrankungen oder im Biotech-Bereich, darf nicht verspielt werden. „Es geht nicht nur um Arbeitsplätze, sondern auch um bestmögliche Patientenversorgung“, so Joachimsen.

 

Die Politik habe den Wert der pharmazeutischen Industrie – für die Versorgung und für den Standort – erkannt. Und dies schlage sich auch in den aktuellen Gesetzgebungsverfahren und den politischen Debatten nieder. So hat man im TSVG Maßnahmen getroffen, um die kontinuierliche Versorgung mit Impfstoffen durch die Gewährleistung der Anbietervielfalt sicherzustellen. Nun müssten konsequent die nächsten Schritte über den Bereich der Schutzimpfungen hinaus folgen. Joachimsen: „Die Rahmenbedingungen beim Abschluss von Rabattverträgen müssen jetzt konkret mit gesetzlichen Vorgaben im GSAV wettbewerbsaffin gestaltet werden.“

 

An der Umfrage des BPI gemeinsam mit der Hamburg Commercial Bank beteiligten sich über 30 Prozent der BPI-Unternehmen. Gefragt wurde nach Wettbewerbsvor- und ‑nachteilen, Zukunftschancen und Herausforderungen für die Branche.

Kontakt: Julia Richter (Pressesprecherin), Tel. 030 27909-131, jrichter@bpi.de