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Ein großer Wumms mit geringer Wirkung für Pharma

Anlässlich des gestern von der Bundesregierung angekündigten Energieentlastungspakets von 200 Milliarden Euro, sagt der BPI-Vorsitzende Dr. Hans-Georg Feldmeier:

„Wir begrüßen den politischen Vorstoß, Privathaushalten und der Industrie angesichts explodierender Energiekosten unter die Arme zu greifen. Gerade für standortorientierte Pharmaunternehmen sind diese Maßnahmen allein aber nicht ansatzweise ausreichend.

BPI-Vorsitzender Dr. Hans-Georg Feldmeier (Quelle: BPI/Kruppa).

Im überregulierten Pharmasektor geht es nicht nur um hohe Gasrechnungen und explodierende Herstellungskosten, sondern um gleichzeitig steigende Zwangsabgaben, die sich durch das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz noch potenzieren sollen. Und das ohne Möglichkeit eines echten Inflationsausgleichs! Es liegt jetzt an den Entscheidungsträgern im Parlament, aus einem gewollten Spargesetz kein ungewolltes Deindustrialisierungsgesetz zu machen, das obendrein den Patienten und Patientinnen massiv schadet.

Ein Beispiel, das jeder Grundschüler versteht: Wenn ich als Unternehmer meine Preise bei explodierenden Kosten nicht erhöhen kann, und ich durch einen zusätzlichen Herstellerabschlag für fast alle meine Produkte fünf Prozent mehr Preisnachlass geben muss, bringt mir ein Inflationsausgleich von rund drei Prozent unter dem Strich immer noch ein Minus. Zumal dieser Inflationsausgleich für die meisten Präparate im Sortiment gar nicht greift. Die Quintessenz: Wir zahlen drauf in einer Zeit, die für die Hersteller ohnehin kaum Luft zum Atmen lässt.

Unter diesen schwierigen Bedingungen, die durch die Energie- und Rohstoffpreise noch enorm potenziert werden, können die deutschen und europäischen Firmen nicht mehr auskömmlich produzieren. In der Folge gibt es bereits heute Marktrücknahmen, wie leider das Beispiel Tamoxifen, ein wichtiges Medikament für Brustkrebspatientinnen, zeigt. Was muss erst passieren, damit die Politik aufwacht? Wir riskieren mit dem Gesetz den Ausverkauf der mittelständischen Pharmaindustrie in Deutschland, wie auch den Forschungsstandort. Selbst ein bewährtes System wie das AMNOG wird faktisch abgeschafft, obwohl es zumindest im hochinnovativen Bereich dazu beigetragen hat, dass Patientinnen und Patienten in Deutschland schnellen Zugang zu wichtigen Arzneimitteln bekommen. Alle verlieren.”

Hinweis: Die Verwendung des Fotos ist unter der Quellenangabe BPI/Kruppa und in Verbindung mit der Pressemeldung honorarfrei.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Über 270 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen.

Kontakt: Andreas Aumann (Pressesprecher), Tel. 030 27909-123, aaumann@bpi.de