Die EU will zu großen Teilen die Pharmaindustrie für die Kosten der neuen Reinigungsstufe für Mikroverunreinigungen in die Pflicht nehmen. Dies kritisieren wir als BPI schon lange und haben das Signal gesetzt, auch juristische Wege zu beschreiten. Die medizinische Versorgung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und deshalb müssen auch die Kosten der Umweltmaßnahmen solidarisch von allen Verursachern getragen werden. Ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Prof. Udo Di Fabio gibt uns Recht. Er betont darin, dass eine umfassende Berücksichtigung aller Verursachergruppen erfolgen müsse. Zudem wird unsere Position auch durch ein bereits 2023 gemeinsam von den Pharmaverbänden BPI, vfa, Pro Generika und BAH (heute Pharma Deutschland) beauftragtes Gutachten von Ramboll gestützt. Die Autoren haben alle relevanten wissenschaftlichen Studien zur Herkunft von Spurenstoffen im Abwasser analysiert. Und kamen unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Datenbasis der EU-Kommission fehlerhaft ist. So gibt es keinen Beleg dafür, dass angeblich 66 Prozent der Mikroverunreinigungen im Abwasser auf Arzneimittel zurückzuführen sind. Zudem wurden Studien zu anderen Spurenstoffeinträgen nicht mit einbezogen.
„Wirtschaftliche Entscheidungen zugunsten des Standorts Deutschland und damit Europa sind in der aktuellen Krisenlage wichtiger denn je zuvor“, sagt Joachimsen. „Und wenn die standortorientierte Pharmaindustrie auch noch kriselt, dann gehen hier bald alle Lichter aus.“
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Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 260 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen.
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