Eine überwältigende Mehrheit (82 Prozent) der Deutschen findet, die Politik sollte mehr für die Ansiedlung von Medikamentenherstellern am Standort tun und bessere Rahmenbedingungen für Forschung und Produktion in Deutschland schaffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom BPI in Auftrag gegebene repräsentative INSA-Umfrage. Jeder Zweite hat zudem die Sorge, dass es in fünf Jahren deutlich weniger Pharmahersteller in Deutschland geben könnte, als heute (51 Prozent). Deshalb ist eine große Mehrheit der Befragten (76 Prozent) dafür, dass die Bundesregierung hierzulande tätige Pharmaunternehmen stärker als bislang schützen sollte – beispielsweise vor Abwanderungen.
Die Zeit drängt: „Wer als Unternehmen hierzulande noch ansässig ist, wird nicht belohnt, sondern faktisch bestraft“, so Oliver Kirst. „Nach fast 15 Jahren Preismoratorium, Festbeträgen, Rabattverträgen, Herstellabschlägen und all den anderen Regulierungsmaßnahmen können viele die Rechnungen von heute mit Einnahmen auf dem Niveau von 2009 nicht mehr begleichen. Das funktioniert nicht“, betont Kirst. „Was unsere Industrie zudem blockiert, ist das enorme Ausmaß an Bürokratie und Regulierung in Deutschland und Europa. Es wirft uns im internationalen Wettbewerb zurück. Vor zehn Jahren waren wir noch auf Platz 6 der weltweit attraktivsten Standorte, aktuell sind wir auf Platz 22.“
Der BPI-Vorsitzende ruft zu investitionsfreudigen Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung, stabilen Produktions- und Lieferbedingungen sowie Planungssicherheit auf: „Die Gesundheitsindustrie ist Innovationsmotor und eine starke Branche. Aber wir benötigen viel weniger Bürokratie und deutlich mehr Digitalisierung, um dringend nötige Innovationen voranzutreiben und eine sichere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.“
Auch Wirtschaftsminister Habeck und Gesundheitsminister Lauterbach sprechen sich für einen starken Standort aus – jetzt müssen Taten folgen
Bereits am Vorabend der BPI-Hauptversammlung sprach sich Dr. Robert Habeck, Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister, auf der Vorabendveranstaltung im Französischen Dom für einen starken Pharmastandort aus: „Wir müssen die pharmazeutische Industrie, die Forschung aber auch die Mengenproduktion hierzulande hochhalten, um nicht nur unsere Bevölkerung, sondern auch die Weltbevölkerung versorgen zu können. Wir sind vielleicht nicht mehr die Apotheke der Welt – aber stark in der pharmazeutischen Industrie. Das sind wir alle mal.“
Auch der Bundegesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bekräftigte: „Die Bunderegierung will im Bereich der pharmazeutischen Industrie einen Neuanfang wagen – einen Aufbruch. Und die Pharmastrategie ist hier ein zentraler Baustein.“
Mit ″Industrial Deal″ vorbeugen
„Wir sind gleichzeitig dankbar und sehr erwartungsvoll, dass die Bundesregierung eine „Pharmaoffensive“ gestartet hat“, ergänzt Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). „Der Pharmagipfel im Kanzleramt und die Pharmastrategie waren ein starkes Signal für die Zukunft des Gesundheitsstandortes Deutschland. Erst kürzlich besuchte der Bundeswirtschaftsminister pharmazeutische Unternehmen und machte sich ein Bild davon, was unsere Industrie bewegt. Nun kommt es darauf an, diese guten Absichten schnell in konkrete Taten zu verwandeln – und gemeinsam in die Umsetzung zu gehen. Wenn wir vermeiden wollen, dass weitere Unternehmen unserem Standort den Rücken kehren, müssen wir jetzt aktiv vorbeugen – mit einem Industrial Deal“, sagt Joachimsen.
BPI ruft Tag der Gesundheitsversorgung ins Leben
„Um das anzustoßen und alle Beteiligten zusammenzubringen, rufen wir erstmals den „Tag der Gesundheitsversorgung“ aus. Am 13. November 2024 wollen wir im Allianzforum am Pariser Platz mit allen relevanten Partnern der Gesundheitswirtschaft, Politik und Öffentlichkeit den Grundstein für eine bessere Zukunft im Gesundheitswesen legen. Beim Tag der Gesundheitsversorgung wollen wir Antworten auf zentrale Zukunftsaufgaben finden: Digitalisierung, Fachkräftemangel, demografische Entwicklung, medizinischer Fortschritt, limitierte Budgets. Das gelingt nur, wenn wir Partikularinteressen und Sektorendenken überwinden, die Dinge ganzheitlich betrachten und Partnerschaften schließen“, betont Kirst und schloss mit einem Appell: „Sorgen wir gemeinsam dafür, dass es Deutschland gut geht! Der BPI steht bereit.“
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