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Aufgerüstete Immunzellen: Fortschritte in der Krebstherapie

Die Krebstherapie wird immer präziser: Die CAR-T-Zell-Therapie vereint eine Immun-, Gen- und Zelltherapie. Dabei wird das Immunsystem in die Lage versetzt, Krebszellen selbst zu bekämpfen. Im Jahr 2018 wurde die erste CAR-T-Zell-Therapie zugelassen, inzwischen haben insgesamt sechs dieser neuartigen Therapien die Zulassung geschafft – in nicht mal fünf Jahren. Vor allem für schwerkranke Patientinnen und Patienten, bei denen alle bisherigen Therapieversuche nicht angeschlagen haben, könnten CAR-T-Zell-Therapien einen neuen Ansatz darstellen. Allerdings gilt das bisher nur für therapieresistente Krebserkrankungen des Blut- und Lymphsystems. Doch da ist noch mehr drin. Auch Patientinnen und Patienten mit anderen Krebsarten könnten zukünftig von dieser Therapie profitieren. Eine gute Nachricht zum Weltkrebstag 2023!

CAR-T-Zellen erkennen Krebszellen anhand bestimmter Merkmale ihrer Oberfläche und zerstören sie dann gezielt (Quelle: Shutterstock/Meletios Verras).

Krebszellen sind schwer zu bekämpfen, weil sie sich mit vielen perfiden Tricks vor dem Immunsystem verstecken können. Mit einer Art „Tarnkappe“ machen sie sich für das Immunsystem unsichtbar. „Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden bestimmte Immunzellen, die sogenannten T-Zellen, im Labor so aufgerüstet, dass sie die Krebszellen enttarnen können“, erklärt Dr. Pablo Serrano, Geschäftsfeldleiter für Innovation und Forschung beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). Die Immunzellen werden dafür im Labor mit einem hochspezialisierten Sensor ausgestattet: einem sogenannten Chimären Antigen-Rezeptor, kurz: CAR. „Dieser Rezeptor erkennt die Krebszellen anhand bestimmter Merkmale ihrer Oberfläche zerstört sie dann gezielt.“

Die bisher zugelassenen CAR-T-Zell-Therapien richten sich gegen bestimmte Leukämien und Lymphome (bösartige Erkrankungen des Lymphsystems) und gegen das Multiple Myelom (bösartige Erkrankung des Knochenmarks). „Bisherige Daten zeigen, dass bei etwa der Hälfte der Patientinnen und Patienten, die bisher als unheilbar galten, der Krebs zumindest für eine gewisse Zeit vollständig zurückgedrängt wurde“, so Dr. Serrano. Weil eingeschleuste Gene die T-Zellen modifizieren, zählt die CAR-T-Zell-Therapie zur Gentherapie und damit zu der neuen Generation von Arzneimitteln – den sogenannten ATMP (“Advanced Therapy Medicinal Product“).

Forscherinnen und Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, diese neuartige Therapie auch bei anderen Krebsarten, wie zum Beispiel bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs oder bestimmten Hirntumoren, einzusetzen. Weltweit laufen mehrere hundert Studien, um die CAR-T-Zell-Therapie weiter fortzuentwickeln. Auch pharmazeutische Unternehmen engagieren sich und investieren für die im Schnitt zehn bis zwölf Jahre dauernde Forschungs- und Entwicklungsphase neuer Arzneimittel eineinhalb bis zwei Milliarden Euro. Dr. Serrano vom BPI: „Um die Krebsforschung voranzutreiben und vor allem zeit- und kosteneffizienter zu machen, müssen forschende Unternehmen der pharmazeutischen Industrie, regulatorische Behörden, akademische Forschungseinrichtungen, Ministerien, Patientenorganisationen sowie Ärzteschaft eng zusammenarbeiten, sich mehr austauschen und noch stärker vernetzen.“

Hinweis: Die Verwendung des Fotos ist unter der Quellenangabe Shutterstock/Meletios Verras und in Verbindung mit der Pressemeldung honorarfrei.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 270 Unternehmen haben sich im BPI zusammengeschlossen.

Kontakt: Andreas Aumann (Pressesprecher), Tel. 030 27909-123, aaumann@bpi.de